Die Honigbiene in Gefahr

Der vulkanische Ursprung und die Lage La Palmas bringen eine unglaubliche Anzahl und Vielfalt an endemischen Pflanzen zu Tage. Das fruchtbare Land mit seinen unterschiedlichen Klimazonen lässt fast alles gedeihen, von tropischen Früchten bis zum Kernobst. Dabei hat jede Kanareninsel ihr eigenes Ökosystem. Die spanischen Eroberer brachten zudem viele verschiedene Pflanzen hierher und erzeugten damit eine úppige Quelle für sehr aromatischen Wildblütenhonig.

Honigbiene

Honigbiene

Unter den ca. 80.000 Einwohnern La Palmas befinden sich etwa 80 Imker mit ungefähr 2000 Bienenvölkern, die zum grössten Teil ganzjährig an einem festen Standort bleiben. Jedes Bienenvolk produziert etwa 20kg Honig. Man nimmt aufgrund der genetischen Verwandtschaft mit der „Apis mellifera iberica“ an, dass die hier heimische Bienenart von den Spaniern auf die Inseln gebracht wurden.

Während die palmerische Biene noch einen annähernd reinen Code aufweist, zeigen die Bienen der anderen kanarischen Inseln eine deutliche Mischung ihrer Gene mit Importbienen. Die unkontrollierten Importe und die Mischung der Gene schwächen das Immunsystem der Bienen und verursachen die Verbreitung von Krankheiten. Dank der fast noch reinen Gene der Bienenvölker auf La Palma sind die Tiere hier bislang frei von Varroa und Faulbrut. Einzig die Tracheenmilbe und einige Viren verursachten vor einigen Jahren einen herben Verlust, konnten aber mit einer langwierigen Behandlung mit Menthol bekämpft werden.
Die kleine schwarze Biene von La Palma hat zudem einen ausgeprägten Putzinstinkt, der sie kranke Brut sofort erkennen und aus den Waben transportieren lässt. Sie hat sich perfekt an Klima, Blütezeit und ihre Umwelt angepasst.

Doch die, durch Menschen verursachten Veränderungen der Landschaften wie zum Beispiel überdüngte Wiesen, die zudem zu früh gemäht werden, Monokulturen aller Arten, die zu kurz blühen um den Bienenvölkern genug Nahrung zu geben und vieles mehr tragen zu einem weltweiten Problem bei, denn die Existenz der Bienen ist ernsthaft in Gefahr. Der fehlende Respekt vor der Natur, das krankhafte optimieren an Allem, und der Verlust, den Blick fürs Ganze zu erhalten, bringt unser Ökosystem ins wanken. Wir sind derart spezialisiert, dass unser Fokus, egal in welchem Themenbereich, immer enger wird und wir die Komplexität der Gesamtheit nicht mehr berücksichtigen.

Gefahr „Massenproduktion“ und „Manipulation“

Sicher gibt es zum Thema unterscheidliche Forschungsergebnisse, doch das ist eher der Tatsache geschuldet, dass Gutachten im Interesse der Auftraggeber erstellt werden. Das weltweite Bienensterben wird auf die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, auf neue Erreger, die Varroa-Milbe , Immunschwäche durch Überzüchtung der Bienen und einiges mehr zurück geführt. Aber es wird auch der Verdacht geäußert, dass vielleicht auch die genmanipulierten Pflanzen ein Problem darstellen.

Da gibt es beispielsweise BT-Toxine resistente Mais Sorten, welche derart manipuliert sind, gegen Unkraut-Vernichtungsmittel wie beispielsweise Round up resistent zu sein. Immer ist das Ziel der maximale Profit. Auch amerikanische Forscher verdächtigen den BT-Mais eine Gefahr für die Bienen zu sein, doch konnten keine eindeutigen Beweise erbracht werden. Dazu eine dieser typischen Aussagen vom National Research Council, das in einzelnen Studien zwar Hinweise auf negative Effekte durch BT-Pollen festgestellt wurden, diese jedoch keine tödlichen Folgen für die Bienen hätten. So,so!

Das es sich mit Sicherheit nicht an einer Sache festmachen lässt, ist logisch. Wenn wir aber zusammenzählen, wie gedankenlos und profitgierig der Mensch die Welt manipuliert, so stellen wir fest, dass unser Ökosystem so viel sensibler ist als wir selbst. Monokulturen zur Ertragssteigerung, Schädlingsbeseitigung zur Effizienzsteigerung stehen dem Vernichten von Ernteüberschüssen in geradezu perverser Art und Weise gegenüber. Wenn aber in der Tat die Bienenvölker aussterben, dann haben wir wirklich andere Sorgen.

Gefahr „Funkwellen“

Komplexes System

Komplexes System

Einen längeren Aufenthalt im Bereich von Funknetzen der Telekommunikation bezahlen die sensiblen Bienen mit ihrem Leben, wie der indische Umweltschützer und Dozent für Zoologie Dr. Sainudeen Pattazhy feststellte. Ein Mobilfunkgerät in der Nähe eines Bienenstockes führte innerhalb von wenigen Tagen zum Untergang des Bienenvolkes. Wenn also ein Insekt mit derart komplexem Immunsystem an Funkwellen zu Grunde geht, dann sollten uns das doch nachdenklich stimmen.

Zweifelhafte Unternehmungen zur Problemlösung

Um dem Problem des Bienensterbens zu begegnen, werden in Amerika Bienenstöcke für die Bestäubung von Plantagen in Tiefkühl-Trucks angeliefert. Nicht wenige Imker verabreichen den Bienen Antibiotika und künstliche Nahrungsmittel-Zusätze, um Krankheiten vorzubeugen, doch laut Forschern könnte diese Überzüchtung einen völlig gegenteiligen Effekt erzeugen.

Vermutlich arbeiten Wissenschaftler und Industrie bereits an einer Lösung, um auch ohne die Natur auszukommen. Es wäre doch gelacht, wenn uns Menschen da nichts einfiele. Und bis dahin bestäuben wir eben die Blüten mit der Hand. Nein, ich scherze nicht! In jedem Frühjahr klettern die Chinesen zu hunderten in die Bäume und bestäuben unter zu Hilfenahme von Hühnerfedern jede einzelne Blüte. Jetzt sei noch erwähnt, dass die Biene bis zu 80% der Bestäubung aller Pflanzen und zu ca. 30% der weltweiten Futterpflanzen erledigt. Dem chinesischen Volk an dieser Stelle viel Spaß!

Lösungen für ein Leben mit der Natur

Ganz einfach ab und an mal Nachdenken! Im Grunde einfach und sehr befriedigend. Einmal ohne Unkraut Vernichtungsmittel den Anbau probieren. Die Verluste bei der Ernte sind im Verhältnis dazu, was durch Überproduktion weggeschmissen wird vertretbar, wenn nicht besser.

Natürlich können wir das Zeitalter des Mobilfunks nicht mehr stoppen, das wäre nicht nur unvorstellbar sondern utopisch. Wir können jedoch, mehr noch, sollten unser Konsumverhalten überdenken!

Die Entwicklung des Bienensterbens hat sehr beunruhigende Ausmaße angenommen. Sei es in Europa, Amerika, Ägypten Japan oder China: Bis zu 85 % ist die Population zurückgegangen. Wenn man aufgrund dieser Zahlen berücksichtigt, dass die Biene als drittwichtigstes Nutztier nach Rind und Schwein gilt, ist umdenken angesagt!

Der Mensch braucht die Natur

Schon Albert Einstein prägte den Satz: „Erst sterben die Bienen, vier Jahre später der Mensch“, und gewinnt heute mehr an Bedeutung denn je. Sämtliche Berichte, Gutachten und andere Publikationen führen zu keinem klaren Ergebnis. Befragen wir jedoch nicht die Wissenschaftler, Politiker oder Manager woran das Bienensterben liegen kann, sondern unseren gesunden Menschenverstand. Dann werden wir die Antwort finden. Wir sind es selbst! Der Mensch, ständig dabei zu optimieren, Profite zu maximieren und zu manipulieren. Wir bauen Monokulturen an und manipulieren Lebensmittel gentechnologisch. Versprühen Pestizide, Herbizide in abartigen Mengen und wundern uns wirklich, dass das Gleichgewicht der Natur völlig aus den Fugen gerät? Unfassbar!

Egal wohin wir in den letzten Jahren schauen. Es geht nur noch um wirtschaftliche Faktoren, um Manipulation zum Wohle der Menschen. Sollten wir weiterhin ausschließlich in Euro, Dollar oder Yen bewerten, berauben wir uns der wichtigsten Sache, dem natürlichen Leben.

Das es hingegen auch anders geht, zeigen Unternehmungen wie bspw. Autarca in Tinizara, http://www.matricultura.org und Personen wie Stephan Braun in Garafia, http://www.lapalmamiel.com hier auf La Palma.