Waldbrandgefahr auf den Kanarischen Inseln wächst

Die Gefahr kommt jedes Jahr aufs Neue auf die Inseln. Die Sommermonaten warten mit hohen Temperaturen und großer Trockenheit auf. Die Gefahr von Waldbränden in den Wäldern der Kanaren ist extrem hoch. Gerade in den nächsten Tagen wird zunehmend heiße Luft aus südlichen Gefilden über den Archipel ziehen. Dann sind die Wälder besonders in Gefahr. Wenn zu dieser natürlichen Gefährdungslage noch Unachtsamkeit beim Umgang mit offenem Feuer kommt, ist ein großflächiger Brand vorprogrammiert.

Warnlampen stehen auf Rot

Mehr als 60.000 Hektar Waldfläche sind seit dem Jahre 2001 auf den Kanarischen Inseln dem Feuer zum Opfer gefallen. In den kommenden Wochen könnten noch einige dazu kommen. Die Warnlampen stehen bereits auf Rot.

Der Leiter der Forstbehörde auf Teneriffa, Ventura Machado, zeigt sich äußerst besorgt. Die prognostizierten Aussichten für die nächsten Tage verheißen nichts Gutes. Mit der einfachen Formel 3 x 30 lässt sich die Lage und die damit verbundene Gefahr treffend beschreiben. Wenn die Temperaturen auf über 30°C steigen, der Wind mit Geschwindigkeiten von über 30 km/h weht und die Luftfeuchtigkeit unter einen Wert von 30 % fällt, ist der Ausbruch eines Brandes nahezu sicher.

Besonders auf den östlichen Inseln Fuerteventura, Lanzarote und Gran Canaria besteht derzeit ein extrem hohes Gefährdungspotenzial. Hier werden die genannten Kriterien mit Sicherheit vorhanden sein. Obwohl die Hitzewelle auch die anderen Inseln der Kanaren erfassen wird, rechnet man dort nicht mit so extrem hohen Temperaturen. Der größere Anteil an Grünflächen verhindert, dass die Werte so dramatisch ansteigen wie auf den Inseln, die größere Wüstenflächen aufweisen.

Sommer 2013 bisher ohne größere Vorkommnisse

Bislang ist der Sommer 2013 jedoch recht unproblematisch verlaufen. Es gab vereinzelt kleinere Brände, die allerdings schnell gelöscht werden konnten, ohne signifikante Schäden anzurichten. Dass es bislang noch keine größeren Brände gegeben hat, führt Ana Lupe Mora, die im Inselrat von Teneriffa für den Umweltschutz zuständig ist, darauf zurück, dass die Aufklärungsarbeit über die Gefahr, die der unachtsame Umgang mit offenem Feuer mit sich bringt, erste Früchte trägt. Das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Probleme in den Wäldern und Bergen der Inseln ist heute deutlich präsenter, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Die Verbote, offenes Feuer etwa zum Grillen anzuzünden, werden nicht, wie in der Vergangenheit oft geschehen, einfach ignoriert, sondern zunehmend ernst genommen und beachtet.

Mensch ist Risikofaktor Nummer 1

Gegen mutwillig gelegte Feuer hilft jedoch auch die beste Aufklärung nichts. Wenn Feuerteufel zuschlagen und absichtlich den Wald in Brand stecken, ist alle Mühe und gute Absicht vergebens. 95 % aller Brände in den Wäldern der Kanarischen Inseln sind von Menschen verursacht worden. Auch wenn keine Absicht hinter dem Ausbruch eines Feuers steht, der Mensch ist der Risikofaktor Nummer 1. Bei den derzeitigen Wetterbedingungen kann die kleinste Unaufmerksamkeit zu einer Katastrophe führen. Die berühmt-berüchtigte, achtlos weggeworfene Zigarettenkippe oder die noch glimmende Holzkohle des Grillfeuers kann unter den ungünstigen klimatischen Bedingungen, die zur Zeit auf den Kanaren herrschen, ein wahres Inferno auslösen.

In den Jahren 2001 bis 2011 sind insgesamt 61.504 Hektar Wald bei 1.333 meist kleineren Bränden vernichtet worden. 2007 jedoch haben zwei große Brände enormen Schaden angerichtet. Allein bei diesen beiden Katastrophen auf Teneriffa und Gran Canaria sind fast 36.000 Hektar Wald verlorengegangen. Am verheerendsten war jedoch ein Brand bei Tejeda auf Gran Canaria, der, ebenfalls im Jahre 2007, mehr als 30.000 Hektar Bäume vernichtet hat. Noch heute sind die Spuren, die dieses Inferno hinterlassen hat, deutlich zu sehen.

Auch 2012 war kein besonders erfreuliches Jahr für die Wälder auf den Kanarischen Inseln. Bei insgesamt 128 Vorfällen wurden 12.339 Hektar wertvollen Baumbestandes ein Raub der Flammen. Besonders betroffen waren im vergangenen Jahr El Paso auf La Palma, Los Realejos und La Orotava auf Teneriffa, sowie San Bartolome de Tirajana und la Vega de San Mateo auf Gran Canaria.

So bleibt zu hoffen, dass 2013 trotz der ungünstigen Bedingungen, die in den nächsten Tagen herrschen werden, eine größere Katastrophe verhindert werden kann. Jeder, der sich in dieser Zeit in den Wäldern der Inseln aufhält, kann durch erhöhte Aufmerksamkeit und Vorsicht dazu beitragen, dass die Inseln nicht noch mehr von ihren einzigartigen Naturschönheiten verlieren.

One thought on “Waldbrandgefahr auf den Kanarischen Inseln wächst

  1. Es freut mich sehr das bisher alles relativ ruhig geblieben ist. Die Feuer aus dem letzten Jahr waren ja auch extrem heftig. Das muss man nicht noch einmal haben.

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