Behörden holen 85 unterernährte Hunde aus einem Tierheim auf Fuerteventura ab

Der Servicio de Protección de la Naturaleza (Seprona), die Naturschutzeinheit der Guardia Civil, hat zusammen mit der Policia Local von Puerto del Rosario 85 Hunde aus einem privat betriebenen Tierheim auf Fuerteventura abgeholt. Die Tiere waren alle unterernährt und befanden sich in einem äußerst bedenklichen gesundheitlichen Zustand. Vier Stunden lang durchsuchten die Beamten die Finca in Los Estancos. Auf dieser betreibt eine ausländische Staatsbürgerin schon seit mehreren Jahren eine private Auffangstation für herrenlose Tiere.

Tierschützerin war Aufgabe nicht gewachsen

Diese Aufgabe ist der Frau nun scheinbar über den Kopf gewachsen. Ohne finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand war es ihr wohl nicht mehr möglich, die Hunde mit ausreichend Futter zu versorgen.

Die hygienischen Zustände waren ebenso katastrophal wie die medizinische Versorgung von kranken Tieren, die in keiner Weise gewährleistet war. Fast alle Hunde, die sich auf der Finca befanden, waren nicht nur unterernährt. Auch von Flöhen und anderen Parasiten sind sie befallen gewesen. Wird aus falsch verstandener Tierliebe jedes Tier eingesammelt, das verlassen in den Straßen herumläuft, kann dies nur zur Katastrophe führen. Wenn die erforderlichen finanziellen Mittel und die notwendigen Einrichtungen nicht zur Verfügung stehen. Den aufgenommenen Tieren ging es bei der Frau unter den auf der Finca herrschenden Zuständen kaum besser als auf der Straße.

Aufmerksam geworden auf das Elend der Tiere waren die Behörden durch Anzeigen verschiedener Personen, die einen Aufruf der selbsternannten Tierschützerin auf Facebook gesehen hatten. In dem sie am vergangenen Dienstag Fotos von kranken Tieren veröffentlicht hatte, die dringend Medikamente benötigten. Außer den kranken Tieren wurden auch Fotos von nur wenige Tage alten Welpen eingestellt. Sie sind nach Angaben der Betreiberin der Tierauffangstation zum Tode verurteilt, wenn sie keine neuen Besitzer finden. Einige dieser kleinen Hunde waren bereits gestorben, als die Behörden wenig später die Finca einmal genauer untersuchten.

Bei dem Einsatz wurde dann das ganze Elend der Tiere deutlich. Von den insgesamt 96 Hunden, die sich auf dem Gelände der Finca befanden, waren 75 der ausgewachsenen Tiere und 10 der Welpen in keinem einwandfreien Gesundheitszustand. Diese 85 Hunde hat die Seprona deshalb beschlagnahmt und in vorgeblich kompetentere Hände gegeben.

Nicht der erste Fall

Während die Frau nun mit einer Anzeige wegen Tierquälerei zu rechnen hat, versucht man unbedingt, die eigentlichen Besitzer der Tiere ausfindig zu machen. Da viele von ihnen einen Chip im Ohr haben, geben sich die Beamten zuversichtlich, dass dies gelingen wird. Sollte sich dabei herausstellen, dass die Hunde nicht einfach entlaufen, sondern ausgesetzt worden sind, wird es auch Anzeigen gegen die Besitzer geben. Was letztendlich mit den Tieren geschehen soll, wenn sie von ihren rechtmäßigen Eigentümern nicht abgeholt werden, ist bislang noch nicht geklärt. Sie könnten in private Einrichtungen übergehen oder müssten eingeschläfert werden. Denn das städtische Tierheim hat auf Dauer nicht genügend Platz, um alle Hunde aufnehmen zu können.

Scheinbar ist es nicht das erste Mal, dass die Betreiberin dieser Auffangstation Probleme mit den Tierschutzbehörden hat. Bislang unbestätigten Berichten zufolge, hat man bei ihr vor zwei Jahren 140 Hunde gefunden. Diese hat sie ebenfalls nicht artgerecht gehalten. Von diesem Zeitpunkt an soll sie die Unterstützung der Öffentlichen Hand für ihr Projekt verloren haben.

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